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AutorenbildChristian Asperger

Therapiehunde in der Psychotherapie: Wie sie das Wohlbefinden von Patienten verbessern können

Aktualisiert: 10. Aug. 2023

In meiner psychotherapeutischen Praxis in 1020 Wien arbeite ich nicht alleine, sondern mithilfe Tiergestützter Therapie. Meine mittlerweile 3-jährige Beagle-Hündin Kaija ist als Co-Therapeutin mit dabei. Welche Rolle kann der Hund in einer tiergestützten Psychotherapie einnehmen und welche Wirkung können Therapiehunde auf Menschen haben?


Therapiehund mit Psychotherapeut in Psychotherapie Praxis

Therapiehunde sind speziell ausgebildete Hunde, die in verschiedenen therapeutischen Umgebungen eingesetzt werden, um den Patienten zu helfen, ihr Wohlbefinden zu verbessern. In der Psychotherapie können Therapiehunde eingesetzt werden, um Angstzustände zu reduzieren, Stress abzubauen und das Vertrauen zwischen Patienten und Therapeuten zu stärken. In diesem Blogbeitrag werden wir uns genauer mit dem Einsatz von Therapiehunden in der Psychotherapie befassen und wie sie das Wohlbefinden von Patienten verbessern können.


Wissenschaftliche Untersuchungen zur Wirkung von tiergestützter Therapie


Die vielfältigen positiven Auswirkungen von Tieren auf den Menschen sind schon seit Urzeiten bekannt. Auch Haustierbesitzer berichten immer häufiger von den positiven Wirkungen, welche diese auslösen. Für die Erklärung dieser positiven Wirkungen forschen Wissenschaftler an verschiedenen Modellen, welche die positiven Wirkungen der Tiere auf den Menschen darlegen sollen.


Biophilie-Hypothese

Der deutsch-US-amerikanische Psychoanalytiker Erich Fromm prägte den Begriff der Biophilie. Darunter versteht er die Liebe zum Leben beziehungsweise zum Lebendigen. Der Sozialbiologe Edward Wilson erweiterte diese Sicht auf die Bindung zwischen Mensch und Tieren.


Bindungstheorie

Die Bindungstheorie wurde in den 1950er von dem englischen Kinderpsychiater und Psychoanalytiker John Bowlby entwickelt. Bowlby geht hierbei davon aus, dass jeder Mensch schon von Geburt an eine äußert affektive Bindung zu einer besonderen Vertrauensperson aufbaut, welche bis zum Lebensende bestehen bleibt. Diese Vertrauensperson verkörpert oftmals die leibliche Mutter des Säuglings. Aufgrund der Abhängigkeit des Säuglings zu seinen Eltern, passt dieser sein Verhalten an. Darauf aufbauend werden unterschiedliche Bindungsstile charakterisiert - die sichere Bindung, die unsichere-vermeidende Bindung, die unsichere-ambivalente Bindung und die unsichere-desorganisierte Bindung. Die Erkenntnis über die verschiedenen Bindungsstile zeigen sehr gut, inwiefern Kinder sich in Stresssituationen verhalten und diese meistern. Zudem wird deutlich, dass das Bindungsverhalten sich im Säuglingsalter festsetzt und ein Leben lang bestehen bleibt, weshalb die Bindungsstile und die damit einhergehende Bindungstheorie ebenso bei Erwachsenen angewendet werden kann. Hier kann nun der Therapiehund als Bindungspartner in der Psychotherapie eingesetzt werden und so das Beziehungsverhalten sichtbar gemacht werden.


Du-Evidenz

Mit Du-Evidenz bezeichnet man die Tatsache, dass zwischen Menschen und höheren Tieren Beziehungen möglich sind, die denen entsprechen, die Menschen unter sich beziehungsweise Tiere unter sich kennen. Ebenso spielt das Berühren des Tierfells eine unverzichtbare Rolle, da allein die Vorstellung der Tierfellberührung bei Menschen ein Auslöser von Emotionen sein kann.


Wie können nun diese wissenschaftlichen Erkenntnisse in der psychotherapeutischen Arbeit mit Therapiehunden Ihre Wirkung entfalten?


Vorteile von Therapiehunden in der Psychotherapie


1.Reduktion von Angstzuständen

Hunde haben eine beruhigende Wirkung auf Menschen und können dazu beitragen, Angstzustände zu reduzieren. In der Psychotherapie können können Therapiehunde eingesetzt werden, um Patienten zu helfen, sich entspannter zu fühlen und sich auf die Therapie zu konzentrieren.


2. Stressabbau

Stress kann ein wichtiger Faktor bei vielen psychischen Erkrankungen sein. Therapiehunde können dazu beitragen, Stress abzubauen und das Wohlbefinden von Patienten zu verbessern. Die Interaktion mit einem Hund kann zu einem Anstieg von Oxytocin - auch bekannt als "Kuschelhormon" - führen, das in Verbindung mit Stressabbau und Entspannung steht.


3. Stärkung des Vertrauens zwischen Patient und Therapeut

Der Einsatz von Therapiehunden kann dazu beitragen, das Vertrauen zwischen Patient und Therapeut zu stärken. Das Vertrauen in die therapeutische Beziehung ist laut zahlreicher Wirksamkeitsstudien über Psychotherapie auch der stärkste Einflussfaktor auf die Verbesserung des Wohlbefindens des Patienten. Durch die gemeinsame Interaktion mit dem Hund können Patienten und Therapeuten eine Beziehung aufbauen, die auf Vertrauen und Respekt basiert.


4. Verbesserung der sozialen Fähigkeiten

Therapiehunde können dazu beitragen, die sozialen Fähigkeiten von Patienten zu verbessern. Durch die Interaktion mit dem Hund lernen die Patienten, auf die Bedürfnisse anderer einzugehen und ihre eigenen Emotionen auszudrücken.


Fazit

Therapiehunde können eine wertvolle Ergänzung zu einer Psychotherapie sein. Sie können dazu beitragen Angstzustände zu reduzieren, Stress abzubauen, das Vertrauen zwischen Patient und Therapeut zu stärken und die soziale Fähigkeiten von Patienten zu verbessern. Wenn Sie auf der Suche nach einer alternativen Methode zur Unterstützung Ihrer Psychotherapie sind, sollten Sie die Möglichkeit in Betracht ziehen, einen Therapiehund in Ihre Behandlung einzubeziehen.





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